Achtung Achtung!

Die ESH hat nun eine neue eigene Plattform (abrufbar im Menü unter "Enthinderung"). Auf absehbare Zeit wird jene Plattform aktueller gestaltet sein als diese hier.

ESH-Projekt: Gründung einer Online-Schule für Autisten

Diese Seite ist nicht mehr aktuell. Die neue Projektseite findet sich hier.

Autisten besitzen die Gabe einer sensiblen Sinneswahrnehmung. Diese wird in einer durchschnittlichen Schulumgebung schnell zum Bildungshindernis. Wie soll Wissen aufgenommen werden, wenn die Eindrücke aufgrund der Umgebung allgemein überfordern, chronisch Kräfte rauben und Kommunikation, wenn überhaupt, nur unter erheblich erschwerten Umständen möglich ist.

Bevor wir die konkreten Gründungsvorbereitungen starten, wäre es gut zu wissen, wieviele Eltern bereit wären, ihre Kinder auf diese neue und einzigartige Schule gehen zu lassen, oder bereit wären zu wechseln.

Schulwechselwünsche und Bereitschaft zu finanzieller Unterstützung des Projekts können über unser Kontaktformular mitgeteilt werden (dort Kategorie "Online-Schule" auswählen). Ebenso können sich interessierte Lehrer auf diesem Weg bereits unverbindlich melden, auch solche die teils an einer herkömmlichen Schule und teils an der Online-Schule tätig wollen würden. Wer die ESH und das Online-Schulprojekt moralisch unterstützen will, kann dies hierüber tun und gegebenenfalls dem Formular einen das Projekt unterstützenden Kommentar hinzufügen.

Ein Projektforum, in welchem zur Sache diskutiert und Feedback hinterlassen werden kann, findet sich hier.

Die in Planung stehende Online-Schule hat zum Zweck, das Potential eines jeden Schülers auszuschöpfen und zu fördern. Autisten sind nicht lernbehindert, sie werden behindert durch die alltägliche Überforderung durch die nicht unterrichtserforderlichen Rahmenbedingungen an öffentlichen Schulen.

Die allgemeine Site der ESH findet sich hier.

Die bisher bestehenden Probleme

Unausweichlicher Druck, sozial und emotional in Interaktion zu treten, hindern die Aufmerksamkeit und das Lernen. Potentielle Stärken können kaum erkannt und gefördert werden, da zu viel Kraft und Energie darauf verschwendet wird, dem täglichen Overload an der Schule zu begegnen. Schulklassen sind zu groß, zu viele Geräusche wie Stimmen, Pausenklingel, zu viel situativ ablenkende Unruhe, etc.

Viele Mütter von Autisten können jedoch bestätigen, daß das Kind mit ihr zusammen, oder mit einer anderen Vertrauensperson sehr gut und gerne lernt. In einer Gruppensituation ist plötzlich alles anders.

Sie können dem Unterricht nicht folgen, werden depressiv wegen der hohen Reizbelastung, oder sind derart eingeschüchtert, daß sie weder "an die Tafel gehen" noch Fragen beantworten können. Sie fangen an, den Unterricht zu stören, plappern dazwischen, drehen sich im Kreis. Sie bekommen dann Psychopharmaka, spätestens ab dem 8. Lebensjahr probieren Ärzte und Eltern alles Mögliche aus mit der Hoffnung auf "Besserung", nur nicht das, was wirklich Besserung bedeuten könnte: Eine sorgfältige Änderung der unpassenden Unterrichtsbedingungen. Kann ein Kind im vernebelten Zustand angemessen lernen? Die Ursachen liegen woanders und müssen anders behoben werden.

Autisten werden gerne immer wieder an Haupt- oder Sonderschulen verwiesen, nicht weil sie fachlich auf diesem Niveau wären, sondern, weil sie aufgrund oberflächlicher z.B. "sozialer" Kriterien als "irgendwie so dahin gehörend" eingestuft werden. Das ist besonders tragisch, weil gerade Bildung ein wichtiges Element für Autisten ist, um ihren Lebensweg aus eigener Kraft gehen zu können. Hier könnten Autisten eigentlich oft ihre gegebenen Stärken ausspielen.

Mit diesem Projekt könnte erstmalig gezeigt/ bewiesen werden, dass Autisten, die ihre Schulzeit unter ihnen angemessenen Bedingungen verbringen können, ohne psychische Folgeschäden zu erleiden, sich im Anschluss wesentlich freier und glücklicher in der Gesellschaft bewegen können, als dies bislang üblich war und gegenwärtig ist. Denn Erfolg und daraus resultierendes Selbstbewußtsein ist für jeden Menschen von entscheidender Wichtigkeit.

Wir tun was

Daher plant die ESH eine Online-Schule zu gründen, in welcher innerhalb des ersten Bildungsweges der regulären Schulpflicht bis zum Abitur nachgegangen werden kann. Diese Online-Schule soll u.a. alternativpädagogische Modelle umsetzen und die Möglichkeit bieten auf die individuellen Fähigkeiten optimal einzugehen. Eine Schulgründung ist jedoch mit erheblichen Kosten verbunden.

Die Gründung wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, daher können sich auch Eltern, deren Kinder erst in drei Jahren schulpflichtig werden auf der Anmeldeliste vormerken lassen. Es können ebenso Schüler gemeldet werden, die bereits in einer anderen Schule unterrichtet werden und für die ein Interesse an einem Schulwechsel besteht.

Bezüglich zusätzlicher privat zu zahlender Schulgebühren, etc. werden wir versuchen diese möglichst gering zu halten oder ganz ohne auszukommen.

Angestrebt ist ein Schulbetrieb, der die Stärken von Autisten anspricht, statt fruchtlos auf Schwächen fixiert einen Autisten dazu zu bringen Nichtautisten in ihrem Verhalten zu imitieren. Was vor allem dazu geeignet ist Autisten zu vermitteln, daß sie mangelhaft sind und was ihnen zudem noch permanent große Anstrengungen abverlangt. Das führt dazu, daß sie kräftemäßig auslaugen und dazu führen, daß sie nie dazu kommen frei ihre Persönlichkeit entsprechend ihrer Veranlagung entfalten zu können.

Es gibt genügend gefragte Berufe, in welchen Autisten fachlicherseits ihre Stärken gut einsetzen können. Was für eine Arroganz, wenn trotzdem bis heute oft noch versucht wird Autisten an eine real überhaupt nicht existierende Norm anzupassen. Die Natur lehrt uns, daß Vielfalt Reichtum und Stabilität bedeutet. In zentralen Strukturen denkende Zeitgenossen haben vermutlich Probleme dies anzuerkennen, weil die kulturellen Hierarchien, in welchen sie sich bewegen eine andere Logik bedienen - die Logik einer Gruppe. Solche Gruppen sind jedoch nie identisch mit dem Ganzen. Trotzdem führt diese Gruppenaktivität nicht selten zu einem Eigenanspruch der Allgemeingültigkeit. Dies ist ein Übel, unter welchem Minderheiten wie Autisten leiden.

Bildhaft ausgedrückt haben wir es also mit einer Gesellschaft von Fahrrädern zu tun zu tun, in welcher die Mehrheit der Durchschnittsfahrräder die feste Meinung vertritt, daß alle Fahrräder so sein müßten wie sie. Teure Rennräder z.B. würde man versuchen so umzubauen, daß man mit ihnen auch gut auf Schotterpisten fahren kann. Die Durchschnittsräder würden alleine nur den Gedanken verdrängen, daß man ein erfülltes Leben führen könne, wenn man anders sei als sie. Letztlich nichts anderes als psychologisch zu erklärende Selbsthuldigung einer Mehrheit, welche ernsthaften Fragen nach eigenen Schwächen lieber von vorneherein aus dem Weg gehen möchte.